Auf Taumelland bleibt es noch eine Weile winterlich. Mitte Januar machte ich einen Ausflug auf den großen Feldberg im Taunus – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Berg im Schwarzwald. Am Rande der großen Ebene gelegen, ist sein Gipfel eine weithin sichtbare Landmarke. Da ich in Wiesbaden wohne ist er für mich zusammen mit der Silhouette der „Hohen Wurzel“ (ein Berg über Wiesbaden) immer auch ein Zeichen für ein „nach Hause kommen“, wenn seine Kontur am Horizont auftaucht. Dann ist es nicht mehr weit. Der Feldberg ist, besonders im Winter, eines der beliebtesten Ausflugsziele im Rhein-Main Gebiet. Er grenzt unmittelbar an das Stadtgebiet von Frankfurt/Main und ist so auch verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Man kann mit der U-Bahn in knapp 40 Minuten aus der Innenstadt bis an den Fuß des Feldbergs gelangen.
Mit einer Höhe von 880m ist er der die nächst gelegene Möglichkeit für alle Arten von Winterfreuden, im nicht gerade Schneeverwöhnten Rhein-Main Gebiet. Ich kann mich aus meiner Jugend sogar noch dunkel an den „Nordbahnskilift“ erinnern. Anfang der neunziger Jahre wurde der Skibetrieb auf dem Feldberg dann eingestellt. Schneearmut und zunehmend wärmere Winter mit kürzeren Frostperioden machten den kommerziellen Skibetrieb auf den Feldberg unmöglich. Bis heute erinnert eine kleine Skurrilität an das Kapitel alpiner Wintersport auf dem Feldberg. Um auch im Sommer Skilaufen zu können waren auf der „Nordbahn“ Kunststoffmatten verlegt worden. So entstand mit einem Kilometer Länge am Feldberg die längste Kunstskipiste der Welt (Wikipedia). Dem Projekt war kein Erfolg vergönnt. Bis heute aber sind die Kunststoffreste der zurückgebauten Skipiste in der Landschaft zu finden.
Das weithin sichtbare Wahrzeichen des Feldbergs und das markanteste Bauwerk auf dem Gipfelplateau ist der ursprünglich 1937 errichtete Fernmeldeturm. Nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde er 1950/51 modifiziert wieder aufgebaut. Heute steht es unter Denkmalschutz. Neben dem Fernmeldeturm befindet sich auf dem Feldberg noch ein Aussichtsturm und ein Sendegebäude des Hessischen Rundfunks.
Ich bin von Falkenstein aus über den Fuchstanz auf den Gipfel gelaufen. Das ist eine leichte und gut zu gehende Route, die genug Zeit und Muße für das Fotografieren lässt. Der Feldberg war auf Grund von Schneebruchgefahr für Fahrzeuge gesperrt worden. Das führte dazu, dass am Gipfel nur Skitourengeher, Rodler, Fotografen und andere Winter Begeisterte zu finden waren. Kurz gesagt es war gespenstig leer auf dem sonst oft völlig überlaufenden Gipfelplateau. Hinzu kamen der Nebel und die zu Raureif-Skulpturen mutierten Bäume und Sträucher. Kurzzeitig stand ich bei der Umrundung des Plateaus sogar mal orientierungslos in einem „White out“, was ich bis dahin noch nie so erlebt hatte. Mir wurde doch ein wenig mulmig als ich um mich herum nur noch ein Weiß wahrnehmen konnte, ein konturloses, milchiges, endloses Weiß. Hinzu kam eine absolute Stille, nicht und niemand war zu hören. Ich wähnte mich völlig allein auf dem Berg. Für einem Moment fühlte ich einen leichten Taumel, der erst nachließ als ich begann in das milchige Nichts hinein, weiterzulaufen. Ich kannte mich aus und so bestand auch keine Gefahr das ich mich hätte wirklich verirren können – aber allein die Vorstellung in so eine Situation in einem mir gänzlich unbekannten Terrain zu geraten ließ mich auch danach noch leicht erschauern. Das braucht wirklich niemand! So lief ich durch eine weiße Welt, bis sich wieder die Konturen der Sendergebäude abzeichneten, ich zu meiner Orientierung zurückfand und damit auch meine Umrundung des Plateaus abgeschlossen hatte.
Am meisten mag ich an solchen winterlichen Ausflügen, dass sie in eine gänzlich anders anmutende Landschaft führen können. Der Kontrast zwischen einem im Winter oft mausgrauen, bleiernen Wiesbaden und den Taunusbergen ist nie größer als im Winter bei Schneelage. Dazu gehört natürlich auch ein wenig Imagination und eine Art von Autosuggestion, die es ermöglichten sich auf die Winterlandschaft einzulassen. Deshalb passt zu so einem ausflug auch kein (Winter)Sport, der ganz andere Aufmerksamkeiten und Skills erfordert.
So wähnte ich mich auf dem Gipfelplateau des Feldbergs als Protagonist einer Schauergeschichte von H.P. Lovecraft der, auf sich allein gestellt, mit seinem Fotoapparat seltsame fremde Gebäude und Lebewesen festhält ….
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Auf Taumelland bleibt es noch eine Weile winterlich. Mitte Januar machte ich einen Ausflug auf den großen Feldberg im Taunus – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Berg im Schwarzwald.
Am Rande der großen Ebene gelegen, ist sein Gipfel eine weithin sichtbare Landmarke. Da ich in Wiesbaden wohne ist er für mich zusammen mit der Silhouette der „Hohen Wurzel“ (ein Berg über Wiesbaden) immer auch ein Zeichen für ein „nach Hause kommen“, wenn seine Kontur am Horizont auftaucht. Dann ist es nicht mehr weit.
Der Feldberg ist, besonders im Winter, eines der beliebtesten Ausflugsziele im Rhein-Main Gebiet.
Er grenzt unmittelbar an das Stadtgebiet von Frankfurt/Main und ist so auch verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Man kann mit der U-Bahn in knapp 40 Minuten aus der Innenstadt bis an den Fuß des Feldbergs gelangen.
Mit einer Höhe von 880m ist er der die nächst gelegene Möglichkeit für alle Arten von Winterfreuden, im nicht gerade Schneeverwöhnten Rhein-Main Gebiet. Ich kann mich aus meiner Jugend sogar noch dunkel an den „Nordbahnskilift“ erinnern.
Anfang der neunziger Jahre wurde der Skibetrieb auf dem Feldberg dann eingestellt. Schneearmut und zunehmend wärmere Winter mit kürzeren Frostperioden machten den kommerziellen Skibetrieb auf den Feldberg unmöglich. Bis heute erinnert eine kleine Skurrilität an das Kapitel alpiner Wintersport auf dem Feldberg. Um auch im Sommer Skilaufen zu können waren auf der „Nordbahn“ Kunststoffmatten verlegt worden. So entstand mit einem Kilometer Länge am Feldberg die längste Kunstskipiste der Welt (Wikipedia). Dem Projekt war kein Erfolg vergönnt. Bis heute aber sind die Kunststoffreste der zurückgebauten Skipiste in der Landschaft zu finden.
Das weithin sichtbare Wahrzeichen des Feldbergs und das markanteste Bauwerk auf dem Gipfelplateau ist der ursprünglich 1937 errichtete Fernmeldeturm. Nach seiner Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde er 1950/51 modifiziert wieder aufgebaut. Heute steht es unter Denkmalschutz. Neben dem Fernmeldeturm befindet sich auf dem Feldberg noch ein Aussichtsturm und ein Sendegebäude des Hessischen Rundfunks.
Ich bin von Falkenstein aus über den Fuchstanz auf den Gipfel gelaufen. Das ist eine leichte und gut zu gehende Route, die genug Zeit und Muße für das Fotografieren lässt. Der Feldberg war auf Grund von Schneebruchgefahr für Fahrzeuge gesperrt worden. Das führte dazu, dass am Gipfel nur Skitourengeher, Rodler, Fotografen und andere Winter Begeisterte zu finden waren. Kurz gesagt es war gespenstig leer auf dem sonst oft völlig überlaufenden Gipfelplateau. Hinzu kamen der Nebel und die zu Raureif-Skulpturen mutierten Bäume und Sträucher. Kurzzeitig stand ich bei der Umrundung des Plateaus sogar mal orientierungslos in einem „White out“, was ich bis dahin noch nie so erlebt hatte. Mir wurde doch ein wenig mulmig als ich um mich herum nur noch ein Weiß wahrnehmen konnte, ein konturloses, milchiges, endloses Weiß. Hinzu kam eine absolute Stille, nicht und niemand war zu hören. Ich wähnte mich völlig allein auf dem Berg. Für einem Moment fühlte ich einen leichten Taumel, der erst nachließ als ich begann in das milchige Nichts hinein, weiterzulaufen. Ich kannte mich aus und so bestand auch keine Gefahr das ich mich hätte wirklich verirren können – aber allein die Vorstellung in so eine Situation in einem mir gänzlich unbekannten Terrain zu geraten ließ mich auch danach noch leicht erschauern. Das braucht wirklich niemand! So lief ich durch eine weiße Welt, bis sich wieder die Konturen der Sendergebäude abzeichneten, ich zu meiner Orientierung zurückfand und damit auch meine Umrundung des Plateaus abgeschlossen hatte.
Am meisten mag ich an solchen winterlichen Ausflügen, dass sie in eine gänzlich anders anmutende Landschaft führen können. Der Kontrast zwischen einem im Winter oft mausgrauen, bleiernen Wiesbaden und den Taunusbergen ist nie größer als im Winter bei Schneelage. Dazu gehört natürlich auch ein wenig Imagination und eine Art von Autosuggestion, die es ermöglichten sich auf die Winterlandschaft einzulassen. Deshalb passt zu so einem ausflug auch kein (Winter)Sport, der ganz andere Aufmerksamkeiten und Skills erfordert.
So wähnte ich mich auf dem Gipfelplateau des Feldbergs als Protagonist einer Schauergeschichte von H.P. Lovecraft der, auf sich allein gestellt, mit seinem Fotoapparat seltsame fremde Gebäude und Lebewesen festhält ….
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