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Zwei Aufnahmen, Mittelreihntal, Dezember 2017
Jetzt in den Rauhnächten spuken einem manchmal – zumindest geht es mir so – seltsame längst vergangene Begriffe durch den Kopf – so wie: „Avantgarde“! Was war das gleich nochmal?
Eigentlich ein Begriff aus dem Militärischen, der einen kleinen Teil einer Armee meint, der vor der eigentlichen Streitmacht operiert. Dabei hatte der Begriff auch immer eine zeitliche Dimension, was jetzt die kleinere Vorhut tut, wird später auch die Gesamtheit der Armee tun. Üblich wurde der Begriff aber als Bezeichnung für eine künstlerisch/kulturelle Haltung/Strömung im 20. Jahrhundert. Kunst und Künstler als Sturmtruppen einer vorwärts schreitenden Geschichte!
Davon ist nicht mehr viel übrig. Heute weiß niemand mehr so genau, ob er/sie vor- oder zurückschreitet. Der Kompass spielt verrückt und ergo: folgt auch niemand mehr.
Wenn man im Duktus des Militärischen bleibt, dann befinden wir uns heute eher in einem Guerilla Krieg.
Noch schlimmer ist es um einen anderen altehrwürdigen Ort/ Begriff bestellt: „Utopia“.
Ein verheißungsvoller Topos an dem wir alle ein besseres Leben haben werden und ein Ziel für das sich aller Mühsal lohnt.
Heute erscheint die Zukunft als eine einzige Dystopie, ein Ort an dem sich eine Katastrophe an die andere reihen wird. Ob Klimakatastrophe, sozialer Abstieg, Globalisierung, Weltkrieg etc.. Die Geschichte schreitet weiter voran, nur schauen jetzt alle zurück und suchen ihr Glück in einer schöngeredeten, idyllischen Vergangenheit. Die Geschichte soll angehalten werden und die Zeit aus der Zukunft in die Vergangenheit zu fließen beginnen.
So wie es Merlin, dem berühmten Zauberer aus der Arthus Sage in dem Roman „Der König auf Camelot“ von Terence H. White ergeht. Er kann nur deshalb die Zukunft sehen, da er im Gegensatz zu allen Anderen aus der Zukunft kommend in die Vergangenheit hinein lebt.
In der Psychologie gibt es die Vorstellung, dass vergangene Erlebnisse ein gegenwärtiges Handeln überformen und bestimmen können. Aber dass zukünftiges Erleben die Gegenwart so beeinflusst, dass man regressiv in die Vergangenheit flüchten möchte, das ist mir neu – Movement of Fear.
Konzepte wie Nationalismus oder der durch die sogenannte „New Economy“ auch in die Arbeitswelt übertragene „Tribalismus“ sind und bleiben von gestern. „Wir gegen Die“, ein heimeliges Drinnen gegen ein unheimliche Draußen oder auch Kultur nur als einen dünnen Firnis über den Abgründen menschlicher Triebhaftigkeit zu begreifen, davor graut mir!
Ich bin ein wenig ratlos und halt es alldieweil mit Doris Day, einer weithin unterschätzten Philosophin des 20. Jahrhunderts:
Doris Day 1956, Writer/s: Jay Livingston, Ray Evans
Euch allen ein optimistisches 2018!
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Comments (1)
Auch dir ein optimistische 2018, lieber bolee! Und Danke für den schönen Text! – Und natürlich auch für die Einführung von Doris Day in die Philosophiegeschichte 🙂