In diesem Jahr feiert die anlässlich der Documenta 7 (1982) von Joseph Beuys initiierte Soziale Plastik „7000“ Eichen ihr 40 jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hat taumelland Klaus Dettke – einen lieben Freund – gebeten doch zu erzählen wie damals eine der 7000 Eichen nach Wiesbaden gekommen ist.
Beuys-Baum Pflanzaktion am OMR Wiesbaden.
Mein höchst lückenhafter Bericht aus meiner beträchtlich getrübten Erinnerung von Klaus Dettke
So wie in vergangenen Jahren, in denen in Kassel eine documenta stattfand, organisierten die Kunstlehrer am Oberstufengymnasium am Moltkering im Jahr 1982 Exkursionen mit (vor allem) Schülern der Leistungskurse Kunst nach Kassel zum Besuch der documenta 7.
Damals hieß die Schule noch „Oberstufengymnasium am Moltkering“. Sie wurde erst im Jahr 1987 umbenannt in „Martin-Niemöller-Schule“ (MNS).
Die Schüler – zusammen mit ihren Lehrern der Leistungskurse reisten mit mehreren Bussen nach Kassel und blieben dort den ganzen Tag, um die verschiedenen Ausstellungsorte der d7 zu besuchen. Die Hauptattraktion für die Schüler war wohl der riesige Steinhaufen aus 7000 Stelen aus natürlich (sechskantig) „gewachsenem“ Basalt. Er lag monumental und eindrucksvoll auf dem Rasen vor dem Fridericianum.
Auf diesem Steinhaufen veranstaltete Josef Beuys gleich zu Anfang der Aktion „7000 Eichen“ ein hoch dramatisches Ereignis: das Einschmelzen der Zarenkrone von Iwan dem Schrecklichen. Das geschah am 30. Juni 1982
Beuys hatte eine Kopie der echten Zarenkrone erworben. Die sollte eingeschmolzen und in die Form eines „albernen“ Schokoladenhäschens gegossen werden. Zunächst hatte er Schwierigkeiten – so konnte man lesen – einen Goldschmied zu finden, der bereit war, die kostbaren (echten) Edelsteine aus der Krone zu lösen. Also tat er es selbst. Für das übriggebliebene reine Gold baute er oben auf dem Steinhaufen vor dem Fridericianum eine Einrichtung, um das kostbare Metall zu schmelzen. In einem Video auf YouTube hört man lautes Protestgeschrei, aber auch Applaus aus dem Publikum. Zum Schutz der eigenen Person und zur Sicherung des Goldes hatte er eine Gruppe bärenstarker Männer (Profis – denke ich) engagiert. Es hätte tatsächlich Angriffe gegeben, die diese „Schutztruppe“ erfolgreich abwehren konnte.
Durch Zufall traf ich einen dieser starken Männer bei einem meiner documenta-Besuche, der alles bestätigte, was ich von dieser Unternehmung wusste.
Für die Zur-Schau-Stellung des Ergebnisses der gesamten Aktion, das Goldhäschen und die vorher herausgebrochenen Edelsteine, hatte man in einen der mächtigen Pfeiler im Eingangsbereich des Museums eine Höhlung gebrochen, die Kostbarkeiten hineingelegt und mit Panzerglas einbruchssicher (aber sichtbar) verschlossen. Das blieb alles so für die ganze Dauer der Ausstellung.
Die Metamorphose von der Krone Iwan des Schrecklichen zu einem Hasen in Form eines goldenen Osterhäschens ist für mich ein bedeutsamer Vorgang. Für Beuys, so erklärt er selbst, ist der Hase ein Friedensymbol. Damit will er die Taube ablösen, die Picasso als Friedenssymbol vor ihm geschaffen hat. Gut so, sage ich, zumal der Hase ein Fluchttier ist und zum Kämpfen schlecht taugt.
Der Haufen von Basalt-Bruchsteinen sollte nach und nach verschwinden, wenn Bürger oder Körperschaften bereit wären, für 500 DM einen Baum (zunächst nur Eichen, später unterschiedliche Baumarten) in Kassel zu pflanzen. Zu jedem Baum wurde eine Basalt Stele daneben gesetzt. Diese Aktion war organisiert von einem Koordinationsbüro, das Beuys in Kassel eingerichtet hatte. Sie lief bereits in der Zeit, als die Wiesbadener Oberstufenschüler dort waren. Einen Baum mit Stein konnte jeder Besucher der d7 auch sehen, eingepflanzt vor dem Eingang zum Fridericianum.
Zurück in Wiesbaden und im anschließenden normalen Schulbetrieb entwickelte sich unter den Schülern, die bei der Exkursion dabei waren, eine lebhafte Diskussion, ob man nicht ein solches Ensemble aus Baum und Stein gegen Bezahlung der gebotenen Gebühr bei uns vor dem Schulgebäude platzieren könne. Der Sinn dieser Aktion „Siebentausend Eichen“ leuchtete vielen Schülern sofort ein. Und an der Entstehung eines Kunstwerks, das die brennenden Probleme der Zeit aufgreift und sehr vielen Menschen unübersehbar vor Augen führt, wollte man sich beteiligen.
Ein oder zwei Lehrer (ich nehme an Frank Müller und Rainer Bücher) verhandelten vor Ort mit den Sachwaltern der Aktion, ob es möglich wäre, einen Baum (mit Stein) nach Wiesbaden zu entführen. Man lehnte ab. Ein Baum außerhalb von Kassel entspräche nicht dem Sinn der Aktion: „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Doch zeigte man sich bereit, eine Ausnahme zu erlauben, wenn die Schülerschaft aus Wiesbaden bereit wäre, eine zweite Pflanzung in Kassel zu finanzieren.
Zurück in Wiesbaden wurde dieser Kompromiss unter den (bereitwilligen) Schülern diskutiert und angenommen. Man sammelte weitere 500 DM für einen Kasseler Baum.
Wer diese aktiven Schüler waren und aus welchen Kursen sie kamen, weiß ich nicht. Ich weiß lediglich, dass die erforderliche Summe zusammenkam.
Es wurde eine weitere Busfahrt nach Kassel organisiert. Ich war dabei. Angekommen, wies uns das „Baumbüro“ einen Platz zu, an dem die Pflanzaktion stattfinden sollte: vor dem Eingang zum Hessenkolleg. Den Transport von Baum und Stein dorthin hatte das Büro übernommen. Jetzt stehen dort vier Beuys-Bäume. Einer davon ist also von uns gestiftet und gepflanzt.
Anschließend verluden wir unsere Errungenschaft in den Bus. Für den Baum reichte der Mittelgang gerade aus: vom Fahrersitz bis zum hinteren Ende. Der Stein sollte unter den Wagenboden in den Gepäckraum. Dem Fahrer kamen große Bedenken, ob das Fahrzeug diese schwere Last überhaupt tragen könne, doch half er dann tapfer beim Einladen.
Angekommen in Wiesbaden verhandelte Ich (ich erinnere mich schwach, dass ich es war) mit dem Schulleiter, wo der Baum auf dem Schulgelände gepflanzt werden dürfe. Mir schwebte vor: ganz nah am Haupteingang zum Gebäude. Das erlaubte er aber nicht und verwies auf eine Stelle am untersten Rand des Schulgeländes, dort, wo alle Schüler vorbeigehen mussten, wenn sie vom Bus kamen, um hinauf zu Schule zu gehen.
Bei der eigentlichen Pflanzaktion dort vor Ort konnte ich aus mir unbekannten Gründen leider nicht dabei sein. Man erzählte mir, es sei eine großartige Aktion gewesen. Der Kollege Brockhoff, Religionslehrer, blies die Trompete, Kinder der unteren Jahrgänge der Helene-Lange-Schule, mit bunten Farben geschminkt und in grüne Umhänge gehüllt, wuselten zwischen den zahlreichen Zuschauern herum – mehr weiß ich leider nicht.
Wenige Tage später – ich kam reichlich früh vor Unterrichtsbeginn in die Schule – lag der Baum vor der Schultür. In einer nächtlichen Aktion hat man ihn aus der frischen Erde gerissen und den Pfahl, der den Baum stützen sollte, kreuzweise darübergelegt. Das konnte man– wenn man wollte – symbolisch verstehen. Mit Hilfe des Hausmeisters grub ich den Baum mit Pfahl sofort wieder an die alte Stelle ein. Es wurde ein heißer Sommer, und der Baum musste regelmäßig gegossen werden. Die Ferien begannen bald und ich erinnere mich schwach, dass ich einen Gießdienst organisierte, damit der Baum regelmäßig Wasser bekam. Es wurde noch ein zweites Attentat verübt, ich weiß nicht wann. Jedenfalls fanden wir den Baum eines Tages gewaltsam abgebrochen, verstümmelt an seinem Platz. Ein junges Eichenstämmchen ist nicht so leicht abzubrechen. Also benutzte man den Basaltstein, und bog den Stamm gewaltsam um den Stein herum, bis er brach.
Gab es noch ein drittes Attentat? Ich weiß es nicht. Irgendwann jedenfalls war von der ursprünglichen Eiche nur noch ein Stummel übrig, der nur knapp über dem Rasen sichtbar war. Jemand von den Kunstlehrern schlug vor, eine x-beliebige junge Eiche in einer Baumschule zu kaufen und neben dem Stumpf des Originals einzupflanzen. Das geschah. Doch gab die Beuys Eiche nicht auf. Aus dem kläglichen Rest sprossen immer wieder ein paar Triebe mit Blättern. Die Grasfläche wurde jährlich gemäht. Der Rasenmäher nahm keine Rücksicht auf dieses Naturwunder und rasierte ratzfatz die neuerlichen Triebe wieder ab. Das geschah mehrere Male. Auch der neue Baum wurde eines Tages abgebrochen, diesmal in einer Höhe, dass er durchaus eine Chance hatte, weiter zu wachsen. Einer unserer Biologielehrer erklärte mir, dass ein Baum, um seiner Spitzte beraubt, nur noch durch Seitenäste weiterwächst und keine neue Spitze ausbildet. So entfaltete er sich tatsächlich weiter.
Eines Tages musste das ganze Ensemble weichen. Ich glaube, das geschah, weil dieser Teil des Schulgeländes von der Handwerkkammer Wiesbaden beansprucht wurde, die dort einen Neubau erstellte. Man versetzte also Baum und Stein an einen Ort, wo niemand vorbeikommt. Man muss die Stelle kennen und sie suchen. Dort, am neuen Ort, gedeiht der Beuys-Baum ungestört weiter, sichtbar ist er nicht, weder für heutige Schüler und Lehrer der MNS, als auch für die Öffentlichkeit.
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In diesem Jahr feiert die anlässlich der Documenta 7 (1982) von Joseph Beuys initiierte Soziale Plastik „7000“ Eichen ihr 40 jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hat taumelland Klaus Dettke – einen lieben Freund – gebeten doch zu erzählen wie damals eine der 7000 Eichen nach Wiesbaden gekommen ist.
Beuys-Baum Pflanzaktion am OMR Wiesbaden.
Mein höchst lückenhafter Bericht aus meiner beträchtlich getrübten Erinnerung von Klaus Dettke
So wie in vergangenen Jahren, in denen in Kassel eine documenta stattfand, organisierten die Kunstlehrer am Oberstufengymnasium am Moltkering im Jahr 1982 Exkursionen mit (vor allem) Schülern der Leistungskurse Kunst nach Kassel zum Besuch der documenta 7.
Damals hieß die Schule noch „Oberstufengymnasium am Moltkering“. Sie wurde erst im Jahr 1987 umbenannt in „Martin-Niemöller-Schule“ (MNS).
Die Schüler – zusammen mit ihren Lehrern der Leistungskurse reisten mit mehreren Bussen nach Kassel und blieben dort den ganzen Tag, um die verschiedenen Ausstellungsorte der d7 zu besuchen.
Die Hauptattraktion für die Schüler war wohl der riesige Steinhaufen aus 7000 Stelen aus natürlich (sechskantig) „gewachsenem“ Basalt. Er lag monumental und eindrucksvoll auf dem Rasen vor dem Fridericianum.
Auf diesem Steinhaufen veranstaltete Josef Beuys gleich zu Anfang der Aktion „7000 Eichen“ ein hoch dramatisches Ereignis: das Einschmelzen der Zarenkrone von Iwan dem Schrecklichen.
Das geschah am 30. Juni 1982
Der Haufen von Basalt-Bruchsteinen sollte nach und nach verschwinden, wenn Bürger oder Körperschaften bereit wären, für 500 DM einen Baum (zunächst nur Eichen, später unterschiedliche Baumarten) in Kassel zu pflanzen. Zu jedem Baum wurde eine Basalt Stele daneben gesetzt. Diese Aktion war organisiert von einem Koordinationsbüro, das Beuys in Kassel eingerichtet hatte. Sie lief bereits in der Zeit, als die Wiesbadener Oberstufenschüler dort waren. Einen Baum mit Stein konnte jeder Besucher der d7 auch sehen, eingepflanzt vor dem Eingang zum Fridericianum.
Zurück in Wiesbaden und im anschließenden normalen Schulbetrieb entwickelte sich unter den Schülern, die bei der Exkursion dabei waren, eine lebhafte Diskussion, ob man nicht ein solches Ensemble aus Baum und Stein gegen Bezahlung der gebotenen Gebühr bei uns vor dem Schulgebäude platzieren könne. Der Sinn dieser Aktion „Siebentausend Eichen“ leuchtete vielen Schülern sofort ein. Und an der Entstehung eines Kunstwerks, das die brennenden Probleme der Zeit aufgreift und sehr vielen Menschen unübersehbar vor Augen führt, wollte man sich beteiligen.
Ein oder zwei Lehrer (ich nehme an Frank Müller und Rainer Bücher) verhandelten vor Ort mit den Sachwaltern der Aktion, ob es möglich wäre, einen Baum (mit Stein) nach Wiesbaden zu entführen.
Man lehnte ab. Ein Baum außerhalb von Kassel entspräche nicht dem Sinn der Aktion: „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Doch zeigte man sich bereit, eine Ausnahme zu erlauben, wenn die Schülerschaft aus Wiesbaden bereit wäre, eine zweite Pflanzung in Kassel zu finanzieren.
Zurück in Wiesbaden wurde dieser Kompromiss unter den (bereitwilligen) Schülern diskutiert und angenommen. Man sammelte weitere 500 DM für einen Kasseler Baum.
Wer diese aktiven Schüler waren und aus welchen Kursen sie kamen, weiß ich nicht. Ich weiß lediglich, dass die erforderliche Summe zusammenkam.
Es wurde eine weitere Busfahrt nach Kassel organisiert. Ich war dabei. Angekommen, wies uns das „Baumbüro“ einen Platz zu, an dem die Pflanzaktion stattfinden sollte: vor dem Eingang zum Hessenkolleg. Den Transport von Baum und Stein dorthin hatte das Büro übernommen. Jetzt stehen dort vier Beuys-Bäume. Einer davon ist also von uns gestiftet und gepflanzt.
Anschließend verluden wir unsere Errungenschaft in den Bus. Für den Baum reichte der Mittelgang gerade aus: vom Fahrersitz bis zum hinteren Ende. Der Stein sollte unter den Wagenboden in den Gepäckraum. Dem Fahrer kamen große Bedenken, ob das Fahrzeug diese schwere Last überhaupt tragen könne, doch half er dann tapfer beim Einladen.
Angekommen in Wiesbaden verhandelte Ich (ich erinnere mich schwach, dass ich es war) mit dem Schulleiter, wo der Baum auf dem Schulgelände gepflanzt werden dürfe. Mir schwebte vor: ganz nah am Haupteingang zum Gebäude. Das erlaubte er aber nicht und verwies auf eine Stelle am untersten Rand des Schulgeländes, dort, wo alle Schüler vorbeigehen mussten, wenn sie vom Bus kamen, um hinauf zu Schule zu gehen.
Bei der eigentlichen Pflanzaktion dort vor Ort konnte ich aus mir unbekannten Gründen leider nicht dabei sein. Man erzählte mir, es sei eine großartige Aktion gewesen. Der Kollege Brockhoff, Religionslehrer, blies die Trompete, Kinder der unteren Jahrgänge der Helene-Lange-Schule, mit bunten Farben geschminkt und in grüne Umhänge gehüllt, wuselten zwischen den zahlreichen Zuschauern herum – mehr weiß ich leider nicht.
Wenige Tage später – ich kam reichlich früh vor Unterrichtsbeginn in die Schule – lag der Baum vor der Schultür. In einer nächtlichen Aktion hat man ihn aus der frischen Erde gerissen und den Pfahl, der den Baum stützen sollte, kreuzweise darübergelegt. Das konnte man– wenn man wollte – symbolisch verstehen.
Mit Hilfe des Hausmeisters grub ich den Baum mit Pfahl sofort wieder an die alte Stelle ein. Es wurde ein heißer Sommer, und der Baum musste regelmäßig gegossen werden. Die Ferien begannen bald und ich erinnere mich schwach, dass ich einen Gießdienst organisierte, damit der Baum regelmäßig Wasser bekam.
Es wurde noch ein zweites Attentat verübt, ich weiß nicht wann. Jedenfalls fanden wir den Baum eines Tages gewaltsam abgebrochen, verstümmelt an seinem Platz. Ein junges Eichenstämmchen ist nicht so leicht abzubrechen. Also benutzte man den Basaltstein, und bog den Stamm gewaltsam um den Stein herum, bis er brach.
Gab es noch ein drittes Attentat? Ich weiß es nicht. Irgendwann jedenfalls war von der ursprünglichen Eiche nur noch ein Stummel übrig, der nur knapp über dem Rasen sichtbar war. Jemand von den Kunstlehrern schlug vor, eine x-beliebige junge Eiche in einer Baumschule zu kaufen und neben dem Stumpf des Originals einzupflanzen. Das geschah. Doch gab die Beuys Eiche nicht auf. Aus dem kläglichen Rest sprossen immer wieder ein paar Triebe mit Blättern. Die Grasfläche wurde jährlich gemäht. Der Rasenmäher nahm keine Rücksicht auf dieses Naturwunder und rasierte ratzfatz die neuerlichen Triebe wieder ab. Das geschah mehrere Male.
Auch der neue Baum wurde eines Tages abgebrochen, diesmal in einer Höhe, dass er durchaus eine Chance hatte, weiter zu wachsen. Einer unserer Biologielehrer erklärte mir, dass ein Baum, um seiner Spitzte beraubt, nur noch durch Seitenäste weiterwächst und keine neue Spitze ausbildet. So entfaltete er sich tatsächlich weiter.
Eines Tages musste das ganze Ensemble weichen. Ich glaube, das geschah, weil dieser Teil des Schulgeländes von der Handwerkkammer Wiesbaden beansprucht wurde, die dort einen Neubau erstellte. Man versetzte also Baum und Stein an einen Ort, wo niemand vorbeikommt. Man muss die Stelle kennen und sie suchen. Dort, am neuen Ort, gedeiht der Beuys-Baum ungestört weiter, sichtbar ist er nicht, weder für heutige Schüler und Lehrer der MNS, als auch für die Öffentlichkeit.
Niedergeschrieben am 4. August 2021
Vielen Dank Klaus!
Beitragsfoto: Rainer Bücher
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