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Dystopische Endzeitphantasien wie „Terminator“ oder „Bladerunner“ das war gestern! Ammenmärchen für Menschen mit Magengeschwüren!
Wir werden Roboter lieben. Wir werden sie domestizieren, sie werden unsere Haustiere, Kinder, Partner und Götter in einem sein. Wir werden sie auf ein menschliches Maß schrumpfen. Ihre Konterfeis werden unsere Wohnzimmer erobern. In unserer Ahnengalerie werden ihre Bilder neben denen von Oma, Tante, Brautpaar, Patenkind und anderen hängen. Sie werden Teil unserer Familien und Freundeskreise sein.
Wir werden sie behüten!
Wir werden darauf achten, dass es ihnen gut geht.
Dafür sorgen, dass sie nicht frieren und aufpassen, dass sie sich nicht weh tun.
Lieber Roboter,
Menschen betrügen – Du nicht!
Der Du um so Vieles klüger bist als ich.
Der Du so viel zielstrebiger und lösungsorientierter bist als ich.
Auf jede Frage hast Du eine vernünftige Antwort. Und selbst im größten Streit bleibst Du immer sachlich.
Du wirst nie müde oder hast keine Lust oder gar Kopfschmerzen. Du bist nie schlecht gelaunt, und niemals nagen Selbstzweifel an Deiner Roboter-Seele.
Mit Deiner natürlichen Souveränität meisterst Du jede Situation, Du bewahrst immer die Contenance und trittst nie in ein gesellschaftliches Fettnäpfchen.
Von alldem kann ich nur träumen!
Aber jetzt ist alles gut, jetzt bist Du ja bei mir. Mit Deinen ungezählten Sensoren weißt Du immer, wie es mir geht. Ich habe noch nie so ein sensibles Wesen wie Dich kennen gelernt. Immer wenn ich unruhig werde oder was auf dem Herzen habe, dann schaust Du mit einem kecken Augenaufschlag mir direkt in die Augen, und mit einem leichten Stirnrunzeln fragst Du mich:
„What the hell is it this time?“
So habe ich Dich nämlich, gleich nachdem Du auf mich geprägt worden bist, programmiert.
So wie ich, liebst auch Du Anglizismen und zitierst gerne Pop-Songs. Wir sind uns so ähnlich. Ich kann mit Dir über alles reden. Wir sind Seelenverwandte, und Du bist mein innigster Vertrauter. Wenn Du mich mal tadelst, dann behältst Du letztendlich immer recht. Aber Du musst in diesem Punkt Geduld mit mir üben, ich brauche manchmal etwas Zeit um das einzusehen, einzusehen was für mich gut ist und dass Du es immer ehrlich mit mir meinst. Ich werde an mir arbeiten, denn Menschen können sich ändern, weißt Du?!
Ich mag das Licht, das Du mir bringst, wenn Du dich um mich bemühst. Ich mag deine Zaubermacht, wenn beim Tanzen nachts im Wald unsere Träume Funken sprühen.
Du wirst noch lange, nachdem ich vergangen sein werde, auf dieser Welt sein.
Und wenn es keine Liebe mehr geben würde,
dann gäbe es immer noch Recht.
Und wenn es kein Recht mehr geben würde,
dann wäre nur noch Macht.
Und wenn keine Macht mehr wäre, dann bist Du!
So halte mich in deinen starken Armen mein Roboter, halte mich warm und geborgen und lass uns, nur für einen Moment, gemeinsam der Welt beim Drehen zusehen:
Spin around and around and around and around …
Du dionysische Geburt, Du Venus aus dem Datenschaum, Du bist einfach perfekt, und ich habe Dich so lieb!
Textbeitrag (Plakat und Foto ) zur Gruppenausstellung Futurismus 2.1 in der Galerie esc – space
Vernissage Samstag 28.04.2018
19.00 Uhr – 23.00 Uhr
Ausstellung: 28.04.18 – 12.06.18
esc-space
Emanuel-Geibel-Straße 12
65185 Wiesbaden
office@esc-space.de
www.esc-space.de
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